Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ein Gott. Amen.
Ein gutes neues Jahr und ein gesegnetes Weihnachtsfest! Ich gratuliere Euch, meine Lieben, an allen Orten unserer koptischen Kirche! Ich wünsche Euch Glück zum neuen Jahr 2025 und zum gesegneten Weihnachtsfest, dem ersten der gesegneten Feste im gregorianischen Kalender. Ich beglückwünsche alle Väter Metropoliten und Bischöfe, die Väter Priester, Hegumenoi, Geistliche und Diakone. Ich gratuliere den Kirchengemeinderäten und allen koptischen Familien sowie allen Jugendlichen und Kindern überall auf der Welt zum gesegneten Fest der Geburt, zu dem wir Christus, den Herrn als kleines Kind willkommen heißen.
Denn als Gott in die Welt kommen wollte, da entschied er sich dafür, als kleines Kind auf die Welt zu kommen. Vermöge dieses kleinen Kindes geschahen großartige Werke. Und in der Tat, wenn wir die Ereignisse bei der Geburt Christi verfolgen, finden wir etwas sehr Wichtiges heraus: nämlich, dass alle kleinen Dinge, sobald wir sie in Gottes Hand legen, zu etwas Großartigem werden. Ich möchte Euch dafür Beispiele geben.
In der Weihnachtsgeschichte stoßen wir auf das kleine Dorf Bethlehem, ein Dorf, unscheinbar und unbekannt. Es gibt Tausende Dörfer wie dieses überall auf der Welt. Doch als dieses Dorf die Heilige Jungfrau Maria und den Heiligen Josef, den Zimmermann, willkommen hieß, war das Resultat der Geburt Christi, des Herrn, dass dieses Dorf zum berühmtesten aller Dörfer der Welt wurde. Das Dorf Betlehem. Kleine Dinge werden in der Hand unseres Herrn zu sehr großen.
Nicht das Dorf allein, sondern die junge Frau, unsere Mutter, die Jungfrau Maria, sie, das junge Mädchen, kaum erwachsen, sie erfüllte Gott mit Gnade. Und der Engel sprach zu ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind Sohn Gottes genannt werden.“ (Lk. 1, 35) Diese so junge und demütige Frau, die im Tempel lebte, wurde danach zur berühmtesten Heiligen im christlichen Leben, sodass wir diese Heilige nun den Stolz unseres Geschlechts nennen, des ganzen menschlichen Geschlechts, von Männern und Frauen überall. Wie wir über sie berichteten: Eine junge Frau, als sie sich Gott anvertraute, und erfüllt wurde mit seiner Gnade, da wurde sie zu etwas Großartigem.
Drittes Beispiel ist der Stern (Mt. 2, 2): Ein kleiner Stern tauchte am Himmel auf. Er bewegte sich möglicherweise untypisch in astronomischer Hinsicht. Doch er geleitete die Magier, die aus dem Osten kamen. Jene Magier, die auf ihrem Weg als einziges Geleit und Führung diesen Stern hatten. Diesen Stern, der sich mit ihnen fortbewegte, und anhielt, wenn sie anhielten. Er wurde zu einem Wunder. Denn der Himmel ist übersät mit Sternen. Doch gerade dieser Stern, der Stern der Geburt, er wurde ein Wunder, bekannt und berühmt. Und immer, wenn wir Ikonen der Geburt zeichnen, dann müssen wir ihn auf allen Arten von Ikonen zeichnen.
Viele Beispiele stehen dafür, dass Kleines in der Hand Christi zu Großartigem wird. Und Weniges in Christi Hand wird zu Vielem. Neben diesen Beispielen gibt es noch ein weiteres, nämlich die Lobpreisung. Die Lobpreisung, die die Engel zur Zeit der Geburt angestimmt haben. Eine sehr kurze Lobpreisung zwar. Doch sie wurde das Motto unserer Christenheit. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk. 2, 14) Eine nach Worten kurze Lobpreisung, doch mit nachhaltigem Eindruck. Sie wurde das Motto, das unserem Christsein Ausdruck verleiht. Wieso? Denn diese Lobpreisung umfasst Himmel, Erde und die Menschheit zur Gänze. Daher wurde sie zu einer allumfassenden Lobpreisung. Himmel: ‚Ehre sei Gott in der Höhe.‘ Erde: ‚und Friede auf Erden‘ Menschen: ‚den Menschen seines Wohlgefallens.‘ So wurde sie zu einer dreifaltigen, vollständigen und umfassenden Lobpreisung. Sie wurde zum Inbegriff des Wirkens Christi und der Christenheit. Wie ein Plan und Programm für das Leben des Menschen. Die Beispiele sind zahllos. Das Wichtige hier ist jedoch: Wenn du Geringes in die Hand Gottes legst, so wird daraus Großartiges. In unserer Sprache sagen wir dazu: „Möge es der Segen durchdringen“, obwohl es klein ist.
Abseits der Weihnachtsgeschichte kann ich dir noch weitere Beispiele nennen. Beispielsweise den kleinen Jungen mit fünf Broten und zwei Fischen inmitten der Menge von Tausenden. Als Christus, der Herr, seine Jünger bat, die Menge zu sättigen, sprachen sie: ‚Wir haben hier nichts außer einen kleinen Jungen mit fünf Broten und zwei Fischen.‘ (Joh. 6, 9) Vielleicht waren sie ja das Essen dieses Jungen? Doch die Jünger nahmen dieses sehr wenige Essen, legten es in die Hand Christi – und es wurde sehr viel, das fünftausend Mann satt machte – plus Frauen und Kinder. Außerdem blieben zwölf Körbe voll Brot übrig. Welch ein Überfluss! Was für ein Segen!
Noch ein Beispiel: Als der Apostel Petrus noch Fischer war, denn vor seinem Apostolat arbeitete er als Fischer und ging hinaus, um zu fischen. Wenn nun einer als Fischer arbeitet, sagt man: „Sein Leben hängt von Gott ab.“ An einem Tag gibt es etwas zum Leben, am anderen Tag nichts. Und in dieser Nacht waren sie ohne Fang geblieben. Sie harrten die ganze Nacht aus, um etwas Fisch zu fangen, doch vergeblich. Da erschien Christus, als es schon dämmerte, und sprach zu ihnen: „… werft eure Netze aus!“ (Lk. 5, 4) Da sprach der Apostel Petrus seine berühmten Worte: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“ (Lk. 5, 5) Die Schrift sagt: „Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen.“ (Lk. 5, 6) Die Netze drohten zu reißen, sie füllten sich und waren übervoll – auf ein Wort Christi hin. „Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.“ (Lk. 5, 5)
Ein weiteres schönes Beispiel: Das der Frau, die die zwei kleinen Münzen einwarf. (Mk. 12, 42) Diese beiden kleinen Münzen waren zurzeit Christi, des Herrn, von sehr geringem Wert. Doch sie opferte sie trotz ihrer Armut und Bedürftigkeit. Aus diesem Grund pries sie Gott und deutete auf sie. Und die Frau mit den beiden kleinen Münzen ward berühmt in den Kapiteln des Neuen Testaments. Es gab auch manche, die viel einwarfen. Zu jener Zeit waren die Münzen aus Metall. Und der Kasten, in den das Geld eingeworfen wurde, war ebenso aus Metall. Wenn nun Münzen in den Kasten eingeworfen wurden, erzeugten sie einen Ton. Größere Münzen erzeugten einen lauten Ton, kleine Münzen dagegen machten einen weniger lauten Ton. Wahrscheinlich hörte man gar nichts, als diese beiden kleinen Münzen eingeworfen wurden. Doch Christus pries und segnete sie. Er hob sie hervor. Sie wurde uns ein Vorbild.
Sogar bei den Geschichten um die Auswahl der Diener Christi. Wie auch bei der Wahl des Propheten Daniel. (1. Sam. 16, 11) Er war ein kleiner Junge, der Jüngste unter seinen Brüdern und von schmächtiger Gestalt. Ähnlich mag es sich mit dem Heiligen Bischoi verhalten. Er war noch jung, als Gott ihn rief, sein Diener zu werden. Die Älteren widerstrebten und sagten: „Nehmt einen, der älter ist!“ Doch Gott erwählte sich den Kleinen und machte ihn zu einem großen Heiligen. Er machte aus ihm David, den Propheten, mit seinem ganzen Lebenslauf und seinen Psalmen und dem wohlbekannten Bußpsalm.
Dieses schöne Bild lässt uns, während wir die Geburt Christi, des Herrn, feiern, vollkommen bewusst werden: wenn wir Gott Weniges darbringen, wird daraus ein Vielfaches. Dabei geht es nicht nur um Weniges an Geld, sondern auch um Weniges an Zeit. Wenn du ein kleines bisschen Zeit deines Tages Gott opferst, indem du betest, im Evangelium liest oder dich zur Anbetung zurückziehst, wirst du sehen, dass diese kleinen Momente, die du Gott opferst, deinen ganzen Tagesablauf, die ganze Woche und den ganzen Monat segnen. Wenn du Mühen, Dienste, Gedanken, Schaffenskraft oder Kreativität opferst, gleich in welcher Menge du opferst, wird daraus etwas Großartiges. Die Weihnachtsbotschaft, die ich Euch heute bringe, o meine Lieben, besteht darin, du sollst etwas nicht als gering ansehen, egal wie klein es scheint. Unsere Kleinsten werden später zu den Großen gehören. Die Mühen, die du opferst, deine Zeit, dein Geld, deine Gedanken, deine Anstrengungen und Tränen, all dies wird zu etwas Großartigem werden in der Hand Gottes, solange du es nur Gott darbringst.
Ich gratuliere Euch allen! Ich gratuliere allen koptischen Diözesen in aller Welt, in Afrika, Asien, Europa, in Nord- und Südamerika und Australien, ebenso dem Heiligen Stuhl in der Stadt unseres großen Gottes, in Jerusalem. Ich beglückwünsche Euch alle aus Kairo, aus Ägypten. Ich gratuliere Euch und übermittle Euch die Grüße der ganzen koptischen Kirche in Ägypten. Ich wünsche Euch ein glückliches neues Jahr. Ich wünsche Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Freude der Geburt Christi in Eurem Leben. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk. 2, 14).
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