Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ein Gott. Amen.
Möge seine Gnade und Barmherzigkeit auf uns ruhen jetzt und in Ewigkeit. Amen. Christos Anesti, Alithos Anesti. Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Ich gratuliere Euch, meine Lieben, zum gesegneten Fest der Auferstehung. Ich beglückwünsche alle koptisch-orthodoxen Kirchen und Klöster auf den Kontinenten der Welt, in Afrika, Asien, Europa, Nord- und Südamerika, und ebenso auf dem australischen Kontinent und in der Stadt unseres großen Gottes Jerusalem. Ich gratuliere Euch zu diesem Fest, das wir begehen, nachdem wir dieses große Fasten, das heilige Fasten, beendet haben. Dieses Fasten, das von Entbehrungen und geisterfülltem Leben geprägt ist, erfüllt uns und nährt uns.
Wenn wir uns mit der Auferstehung und der Morgendämmerung der Auferstehung beschäftigen, erscheinen vor uns viele Begebenheiten, zum Beispiel die der Marias, die Wohlgerüche spenden wollen. Sie fragen sich aber: „Wer könnte uns den Stein wegwälzen (Mk. 16, 3)?“ Diese Frage beschäftigte nicht nur die Marias, sondern sie stellt sich auch uns im täglichen Leben. Im Leben eines jeden von uns gibt es viele Umstände und Situationen, in denen hin und wieder ein Fels auftaucht. Dieser Fels, das kann die Sünde sein. Er kann die Trägheit, aber auch die Überlastung bei der Arbeit sein. Oder aber der Mensch selbst ist es, der sich Prioritäten setzt und glaubt, diese umsetzen zu müssen. Und wer wird uns den Felsbrocken wegwälzen? Der Fels steht hier für die Probleme des Menschen. Wer wird sie beseitigen? Sicher, die Marias waren Frauen, die vor dem großen Felsen standen, der ihnen das Tor zum Grab verschloss; es war für sie nicht leicht, ihn wegzubewegen. Er war für sie ein Problem.
Auch wir stoßen im alltäglichen Leben auf mancherlei Probleme – und da stellt sich dann die Frage: wer wird den Felsbrocken wegbewegen? Wer löst dieses Problem? Wer nimmt diese Schwierigkeit auf sich? Wer macht uns den versperrten Weg frei? Ich erinnere Euch an den reichen Jüngling (Lk. 18, 18-23). Dieser reiche Jüngling, der lebte vor sich hin, er kam nun zu Christus und stellte ihm diese sehr schöne Frage, indem er sprach: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Eine wundervolle Frage: ein Jüngling, der auf der Suche nach seinem ewigen Leben ist. Nachdem ihm Christus erklärte: „Halte die Gebote“, antwortete er ihm: „Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.“ Daraufhin sprach er zu ihm: „Es fehlt dir noch eines.“ Nur noch ein Schritt… Welches ist dieser eine Schritt? „Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach und trage das Kreuz.“ Die Schrift erzählt uns: „Als er das aber hörte, wurde er traurig (Lk. 18, 23).“, der Felsbrocken vor ihm, diesen konnte er nicht überwinden. Sein Reichtum war dieser Felsen. Lasst mich Euch auch erinnern an das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Lk. 18, 9-14). Als sie in den Tempel traten, um zu beten, stand vor diesem Pharisäer sein Narzissmus, der Narzissmus und die Überzeugung, von beiden der Bessere zu sein. Der Zöllner hingegen wurde gerechtfertigt. Denn er äußerte nur eine Bitte: „Gott, sei mir Sünder gnädig (Lk. 18, 13)!“ Wer wird uns den Felsen wegwälzen?
Der zweite Punkt hier ist, dass die Marias, obwohl diese Frage sie beschäftigte, und dort sie ein Problem erwartete, so waren sie voll des Bemühens und des Fleißes. Was taten sie? Sie bereiteten wohlriechende Salben, machten sich bereit und verließen das Haus in aller Frühe (Mk. 16, 1), um hinzugehen und diese Salben auf den Leichnam Christi aufzutragen, der am Holz des Kreuzes gestorben war. Sie überlegten aber, wer den Felsen wegrollen würde? Doch diese Frage ließ sie nicht zögern. Ihre Entschlossenheit wurde nur noch mehr gefestigt. Sie waren entschieden. Sie hatten Hoffnung. Sie glaubten fest, dass da etwas geschehen würde. Der Heilige Apostel Paulus sprach zu uns einen schönen Satz: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn (Röm. 12, 11).“ Im Alten Testament heißt es im Buch der Sprüche (Spr. 12, 27): „Ein Lässiger erjagt kein Wild.“ Das bedeutet: Wenn du angeln gehst und die Angel auswirfst, ohne sie vorzubereiten, wirst du auch nicht einen Fisch fangen. Im Alten Testament begegnet uns die Geschichte Nehemias, der sich in Fesseln bzw. Gefangenschaft befand. Nehemia kam zu Ohren, dass die Mauern seines Landes niedergerissen und ihre Tore niedergebrannt seien. Nachdem er Gehör beim König gefunden hatte, machte er sich auf, in seine Stadt zurückzukehren, welches Jerusalem war. Er versuchte, mit dem Aufbau zu beginnen, doch fehlten ihm die Mittel. Daher ging er auf die Bewohner zu, die um die Mauer herum lebten und bat sie, jeder möge einen Teil der Mauer aufbauen, die vor seinem Haus lag (Neh. 3, 28). Da begannen sie damit, es so zu machen. Er sprach zu ihnen ein starkes Wort, denn er sagte zu ihnen: „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf (Neh. 3, 20).“ Das bedeutet, dieser Erfolg kommt uns von unserem Herrn zu, wenn wir uns nur daran machen und arbeiten. Selbst wenn die Mauer vor uns niedergerissen und ihre Tore niedergebrannt waren. Vielleicht war die Situation bei den klugen Jungfrauen genauso (Mt. 25, 1-13). Sie eilten herbei, brachten das Öl und die Lampen mit sich und erwarteten Christus. Sie wachten des Nachts, obwohl sie nicht wussten, wann Christus, der Bräutigam kommen sollte.
Der erste Schritt: Wer wird uns den Felsen wegwälzen? Das ist das Problem. Der zweite Schritt: ihr Fleiß und ihre Bemühung. Der dritte Schritt war ein guter Schritt, nämlich der Schritt des weggewälzten Felsens. Es ist die Hand Gottes, die wirkt. Sie kamen zum Grab „und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war (Mk. 16, 4).“ Stellt Euch ihre Gefühle vor! Ihre innere Freude darüber, dass der Stein, der das Problem und das große Hindernis darstellte, von Christus, dem Herrn, weggeschoben worden und er von den Toten auferstanden war! Sie fanden den Stein weggerollt und das Grab leer und die Hand Gottes am Werk. Darum, wenn du vor einem Problem stehst, wisse, dass die Hand Gottes wirkt. Eines Tages, nämlich zwei Tage vor der Auferstehung, war das Kreuz am Karfreitag. Und am Kreuz wurde Christus, der Herr, gekreuzigt, ein Dieb zu seiner Rechten und ein Dieb zu seiner Linken. Damit alle als Diebe betrachtet werden sollten. Der Dieb zu seiner Rechten sprach einen schönen Satz, und ich glaube, dass er nicht erwartete, was das Ergebnis sein würde: „O Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und dafür erhielt er die Antwort: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein (Lk. 23, 42-43).“ Christus ist auferstanden, um uns mit ihm aufzuerwecken. Deshalb bemühe dich, wenn du auf Probleme oder Schwierigkeiten triffst, sei gewiss und wisse, dass die Hand Gottes wirkt, und das Ergebnis aufgrund deines Glaubens und deiner Hoffnung glanzvoll sein wird. Ich beglückwünsche Euch zu diesem gesegneten Fest. Ich gratuliere allen Vätern Metropoliten, Bischöfen und Priestern, Erzpriestern und Geistlichen. Ich beglückwünsche die Diakone und Archonten, die Diener und Dienerinnen. Ich gratuliere auch allen koptischen Familien in jeder Kirche und an jedem Ort. Ich übermittle meine Glückwünsche den jungen Männern und Frauen, ich wünsche ebenso Glück den Jungen und Mädchen, den Kindern und den Kleinen. Ich gratuliere Allen im Lande Ägypten in der koptisch-orthodoxen Kirche von hier, aus der St. Markus-Kathedrale in Abbasiya in Kairo. Ich sende diese Glückwünsche Euch Allen und wünsche Euch ein Fest voller Freude und Jubel mit dem starken Gefühl, welches wir bei der gesegneten Auferstehung empfinden, für die wir jeden Tag im Lobpreis beten und sprechen: „Erhebt Euch, o Söhne des Lichts und preist den Herrn der Mächte!“ Christos Anesti, Alithos Anesti. Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
This page is also available in: English العربية Français Italiano Nederlands Ελληνικα